Statement von Katrin Schulthess, SP-Kantonsrätin und Gemeinderätin
Die
Schweiz hat bereits eines der strengsten Gesetze zum Schutz von Tieren,
argumentiert die Initiativ-Gegnerschaft. Wieso reicht dies aber nicht aus?
Hochleistungszucht, Produktivitätssteigerung und der Trend zu Massentierhaltung sind keine zukunftsgerichteten Lösungen. Im Gegenteil, sie verursachen Leid und Gesundheitsprobleme für die Tiere und schlussendlich auch für uns Menschen. Die industrielle Tierproduktion führt zu einem erhöhten Einsatz von Medikamenten. Dies fördert die Antibiotikaresistenz von Mensch und Tier. Resistente Keime aus der Nutztierhaltung können durch den Verzehr von Lebensmitteln z.B. auf Fleisch oder in der Milch, in den menschlichen Organismus gelangen.
Diese zunehmende Resistenz stellt
Mediziner:innen zunehmend vor Probleme bei der Behandlung von Krankheiten.
Massentierhaltung und die Nähe
zwischen Mensch und Tier fördern das Risiko weiterer Pandemien (z.B. durch
Zoonosen wie bei Corona) und die durch massive Futtermittelimporte
vergrösserten Tierbestände belasten mit Stickstoff die Gewässer und andere empfindliche
Ökosysteme.
Die Initiative
will in der Schweiz den Trend zu industrieller Massentierhaltung brechen. Sie
verankert erstmals die Würde von Nutztieren in der Verfassung, fordert eine
tierfreundliche Unterbringung und Pflege, Auslauf ins Freie, maximale
Gruppengrössen sowie eine schonende Schlachtung.
Zudem soll eine
Importvorschrift dafür sorgen, dass keine Tiere und Tierprodukte eingeführt
werden dürfen, die aus in der Schweiz verbotenen Produktionsmethoden stammen.
Als
Konsument:innen sind wir immer auch Akteur:innen. Die Nachfrage bestimmt den Bedarf
und die Produzenten stützen sich auf diesen. Wir sind in diesen Zeiten
besonders gefordert, mit unserem Verhalten auch Verantwortung zu übernehmen. Uns zu fragen, wie wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen können. Da gilt es
auch sich selbst zu fragen, wieviel Fleisch möchte ich konsumieren. Ich bin
überzeugt, dass wir alle mit unserem Verhalten Einfluss auf die Produktion von
Lebensmitteln nehmen können. Die Betriebe, die bei einer Annahme der Initiative
Einbussen erleiden würden, sollten meiner Meinung nach bei einer Umstellung ihres
Betriebes finanziell unterstützt werden.
Gleichzeitig
muss die Landwirtschaft umwelt- und klimaschonender werden.
Auch dafür steht diese Initiative. Darum braucht es ein klares JA.