Geschichte der SP Werdenberg

Als im Jahr 1888 die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SPS) gegründet wurde, bestand in St. Gallen noch keine Kantonalsektion. Die Arbeiter organisierten sich damals im Grütliverein, wo sich auch fortschrittliche Angehörige anderer Schichten betätigten. dieser verstand sich ursprünglich nicht als Partei; dessen Mitglieder schlossen sich politisch vorwiegend den Demokraten an. 1905 erfolgte der Beitritt des Kantonalverbandes der Grütli- und Arbeitervereine zur SPS. Unter Zuzug des linken Flügels der Demokraten entstand so die sozialdemokratische Kantonalpartei.

Im Werdenberg bestanden Anfang der dreissiger Jahre sowohl eine Bezirkssektion als auch Ortssektionen in allen Gemeinden mit Ausnahme des katholischen Gams. Die Ursprünge der Bezirkspartei scheinen auf das Jahr 1906 zurückzugehen, als sich in Buchs am 22. April der Arbeiterverein Buchs und Umgebung konstituierte; die formelle Gründung der SP Werdenberg erfolgte aber offenbar erst um 1918. Die ersten beiden Werdenberger SP-Vertreter wurden 1918 in den Grossen Rat gewählt, darunter der spätere Nationalrat Jakob Fenk aus Sennwald. Wann die einzelnen Ortssektionen gegründet worden sind, liess sich nur für zwei Gemeinden ermittlen: Die Seveler Ortspartei trat im März 1918 ins Leben, als letzte der fünf im Bezirk bestehenden Sektionen; die SP Sennwald wurde - wahrscheinlich kurz zuvor - im selben Jahr gegründet. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Sozialdemokratie zwischen der Jahrhundertwende und dem Ende des Ersten Weltkriegs, noch vor Ausbruch des Landesstreiks im November 1918, in allen reformierten Gemeinden von Werdenberg Fuss gefasst hatte.

Literaturhinweis: 

Werner Hagmann: Krisen- und Kriegsjahre im Werdenberg. Wirtschaftliche Not und politischer Wandel in einem Bezirk des St. Galler Rheintals zwischen 1930 und 1945, BuchsDruck und Verlag / Chronos Verlag Zürich, Buchs SG / Zürich 2001.