Das JA zur 13. AHV-Rente hat viele Bürgerliche überrascht. Nach der Abstimmung vom 3.3.2024 wurden Sündenböcke gesucht statt zu anerkennen, dass das Anliegen einem Bedürfnis entspricht.
Bürgerliche suchen Sündenböcke 5.3.2024
Wie wäre es mit der Erkenntnis, dass die Initiative für
eine 13. AHV-Rente eine gute Idee war, die der Mehrheit der Stimmenden
eingeleuchtet hat? Weil sie vielen älteren Menschen zu einer verbesserten
Lebensqualität führen wird? Ja-Stimmende als «Trottel» zu bezeichnen (Markus
Somm, Chefredaktor Nebelspalter) zeigt, wie weit gewisse Bürgerliche von den
Sorgen und Nöten vieler Menschen in der Schweiz entfernt sind.
Auch die Krankenkassenprämien sind eine drückende Sorge
der Bevölkerung. Am 9. Juni werden wir über die Prämien-Entlastungs-Initiative
abstimmen, die die Haushaltsbelastung durch die Krankenkassenprämien auf 10%
beschränken will. Auch dies ist eine Massnahme, die vielen Menschen zu einer
verbesserten Lebenssituation verhelfen würde. Und auch bei dieser Initiative
hat es das bürgerlich dominierte Parlament nicht für nötig befunden, einen
Gegenvorschlag auszuarbeiten. Economiesuisse und ihre Partner täten jetzt gut
daran, die Initiative nicht abzulehnen mit Schauergeschichten über einen
Untergang der Schweiz und nur weil die Idee aus der falschen, nämlich der linken
Ecke kommt. Die Initiative trifft den Nerv vieler Familien, auch des
Mittelstands. Es wäre redlich, auch ihnen eine Entlastung zu gönnen und deshalb
die schweren Geschütze gegen die Initiative im Unterstand zu lassen. Dann
müssen nachträglich auch keine Sündenböcke gesucht werden. Man könnte dann
einfach konstatieren, dass eine gute Idee die Stimmenden überzeugt hat.
Hildegard Fässler
altNationalrätin